Interdisziplinäre Einrichtung für Wahrnehmungsförderung


Wie ist die Prognose nach einem Schlaganfall ?


Nach einem Schlaganfall blieb einem 72 -jährigen Patienten eine schwere rechtsseitige Hemiplegie mit Aphasie zurück.

Da der Patient überdurchschnittlich stark motiviert war und sofort mit den Übungen begann, konnte er nach einigen Monaten mit einem Finger, später mit zwei Fingern, dann mit drei Fingern und nach weiteren Monaten wieder mit allen Fingern u.a. Schreibmaschiene schreiben.

Circa 3. Jahre nach dem Schlaganfall waren schließlich Sprache und motorische Koordination fast voll wieder hergestellt und der Patient konnteseinegeliebtenTätigkeitenwiederausführen.



Die in diesem Zusammenhang auftretende Kernfrage ist v.a. die, wie weit denn wohl die Lernfähigkeit des ZNS geht, also die Reintegration verlorengegangener Fähigkeiten und Fertigkeiten ?

Die Ergebnisse der Forschungen Tsunodas, Kaplans u. Mitarbeiter u.a. zeigen, daß die Leistungen höherer Nerventätigkeit zwar auf genetisch vorgegebenen Bedingungen aufbauen, daß die Operationen, z.B. der Kommunikation, jedoch erlernt sind.

Funktionen sind systemabhängig und es lassen sich in normalerweise anders bestimmten Zentren Funktionen aufbauen, die den gegenwärtigen oder unter bestimmten Einschränkungen möglichen Bedingungen eines Organismus entsprechen.

Grundsätzlich ist festzustellen, das materielle Substrat läßt sich nicht beliebig abbauen und die Funktionen lassen sich nicht beliebig über die Hirnregionen verteilen.

Zahlreiche groß angelegte Untersuchungen haben die Fähigkeit des ZNS zur totalen oder wenigsten partiellen Wiederherstellung vieler gestörter Funktionen belegt. Guttmann berichtet, daß Paraplegiker bei intensiven, möglichst früh beginnenden Training zu mehr als 70% zu selbstständiger Bewegungsfähigkeit gebracht werden können.



Es lassen sich (zu dieser Zeit der Forschung) einige Bedingungen als besonders wichtig herausstellen :

1. Frühförderung bietet die besten Chancen zum Aufbau kompensatorischer Leistungen des ZNS.

2. Wenn die Erholungsfähigkeit vor allem bei jüngeren Patienten besteht, läßt sich auch bei älteren Patienten eine beträchtliche funktionelle Erholung beobachten.

3. Motivation, Intensität und Ausdauer sind nicht zu unterschätzende Bestandteile eines Rehabilitationsprogramms. Sie tragen zum Erfolg in hohem Maße bei.


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